Veranstaltungshinweis „3Länderkonkress 2024 in Bern“.
beWEGt – so lautet das Thema des 19. Dreiländerkongresses Pflege in der Psychiatrie 2024 in Bern.
Wir laden Sie herzlich zum 19. 3Länderkongress Pflege in der Psychiatrie am 12. & 13.09.2024 nach Bern ein
Alles ist in Bewegung – Bewegung ist eines der biologischen Merkmale des Lebens. Zum Substantiv Bewegung gehört das Verb bewegen. Und das hat mehrere Bedeutungen: Zum einen meint es sich bewegen im Sinn von physischer Bewegung; Zum anderen bedeutet es aber auch etwas zu bewegen im Sinn von voranbringen, verändern. Und schliesslich kann das Verb auch passiv genutzt werden im Sinn von sich innerlich von etwas bewegen lassen, was eine emotionale oder psychische Dimension anspricht.
Derzeit leben wir alle in einer Zeit, welche viele Menschen bewegt – physisch und psychisch: viele Menschen verlassen ihre Heimat auf der Suche nach einem sicheren Ort und einer besseren Zukunft für sich und ihre Kinder. Dies stellt für die Betroffenen oftmals einen physischen wie auch psychischen Kraftakt dar. Wir nehmen die Auswirkungen der Kriege in unserer näheren und weiteren Umgebung und die Bilder des damit verbundenen Leids wahr und es bewegt uns.
Zudem eröffnen verschiedene aktivistische Bewegungen neue Handlungsfelder welche zu bearbeiten sind. So die Klimaaktivist:innen die einen veränderten Umgang mit der Umwelt und unserer Erde fordern oder in unserem Fachbereich die User*innen-Bewegung die im Kontext der UN-BRK die Abkehr vom Zwang in der Psychiatrie fordert.
Der Begriff ‘bewegen’ beinhaltet aber auch das Wort Weg, von dem es oft heisst, er sei das Ziel. Wer auf dem Weg ist, steht nicht still, er bewegt sich und hat die Möglichkeit auf dem Weg innezuhalten, den Weg zu überdenken und gegebenenfalls zu korrigieren. Ein schmaler Pfad kann zu einem Weg und ein Weg zu einer Strasse werden, auf dem sich bei Bedarf viele Menschen bewegen können.
«Bewegen» funktioniert als Verb aber auch aktiv, zum Beispiel: wir müssen uns bewegen. Die Psychiatrische Pflege hat sich in den letzten Jahren bewegt und ist vielfach neue Wege gegangen: die Zusammenarbeit mit Nutzenden und Angehörigen ist mittlerweile eine gut begangene, unumkehrbare Strasse geworden. So haben wir deutlich besser verstanden, wie individuell Genesungswege sind und wie sie durch professionelle Hilfe unterstützt werden können. Zum Beispiel dann, wenn Menschen von Lebens- und Krankheitswegen erschöpft sind – so wie es als Folge der Coronakrise nun vermehrt junge Menschen schon am Anfang ihres Lebensweges betrifft. Es gibt aber auch Wege, die über die Jahre weniger begangen wurden und zuwuchern, wie das Thema der transkulturellen Pflege, das schon mal mehr im Fokus stand und heute bedeutsamer denn je erscheint. Und es gibt auch Wege, die noch nicht so richtig begangen sind – wie Aspekte der Digitalisierung oder die präventive mentale Gesundheitsversorgung von Gemeinden durch Pflegende.
Als psychiatrisch Pflegende unterstützen wir Menschen, die aufgrund von Krieg, Vertreibung, Flucht, Klimakrise, Naturkatastrophen, Krankheit und dem Erleben vieler parallel auftretender Krisen erschöpft und in ihrem Dasein erschüttert sind. Das ist vielleicht eines der charakteristischen Merkmale unserer Zeit: dass wir konfrontiert sind mit einer Vielzahl von Krisen. Wir suchen vor diesem Hintergrund auch nach Wegen für unsere Berufsgruppe – politisch und manchmal auch aktivistisch _ wie wir dem wachsenden gesellschaftlichen Bedarf an Pflege gerecht werden und der Stimme der Pflege Gewicht verleihen können. Wie kann es gelingen einerseits der drohenden Deprofessionalisierung der Pflege entgegenzuwirken und andererseits die neuen hoch professionellen Rollen auf Masterstufe kompetenzgerecht zu implementieren? Wie können wir die Attraktivität des Berufes nutzen, um die Professionalisierungsbestrebungen der Pflegeinitiative in der Schweiz, des Pflegestudiumstärkungsgesetz in Deutschland und der Bildungsinitiative auf Hochschulebene in Österreich voranzutreiben und den dringend benötigten Nachwuchs auch für die psychiatrische Pflege zu gewinnen?
Auf dem diesjährigen Kongress wollen wir darüber miteinander ins Gespräch kommen. Was bewegt Sie, was bewegen Sie und/oder wie bewegen wir uns gemeinsam, egal ob in der Praxis, dem Management, der Lehre und /oder der Forschung. Es heisst nicht umsonst viele Wege führen nach Rom… oder doch nach Bern?
Wir freuen uns wie immer auf den Austausch!
Foto und Text: https://dreilaenderkongress.at/
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